Die Geschichte von Grabersdorf
Aus frühgeschichtlicher Zeit ist im Gebiet der Gemeinde Grabersdorf schon die Anwesenheit von Menschen belegt. Im Harrbachgraben wurde ein Grabhügel, wahrscheinlich aus dem 2. bis 1. vorchristlichen Jahrhundert, gefunden. In dieser Zeit gehörte das Gebiet des heutigen Österreich zum keltischen Königreich Norikum. 15/16 n. Chr. Eroberten die Römer Norikum beinahe kampflos. Funde aus der Römerzeit konnten bisher im Gemeindegebiet nicht gemacht werden. Der Ort Grabersdorf taucht in Urkunden erstmal in den Jahren 1308 als „Chrawarsdorf“ und 1368 als „Chrabotsdorf“ auf. Weiters wird es 1419 als „Krawatstorf“ sowieo 1441 als „Kraberstorf“ erwähnt. „Chrabot“ und „Krawat“ bedeuten „Kroate“. Daraus jedoch zu schließen, dass Grabersdorf auf eine slawische Gründung zurückgeht, ist nicht zulässig. Die Ritter von Grabersdorf, welche ihren Stammsitz vermutlich in der Nähe des „Lechenbauer“ (Lehenbauer) hatten, beschenkten die Kirche von Gnas durch Stiftungen reich. 1684 wurde der Herrensitz in Grabersdorf abgetragen. Mit dem gewonnenen Baumaterial wurden die Seitenschiffe der Gnaser Kirche zugebaut. Im linken Seitenschiff ist ein Grabstein eingemauert, welcher das Wappen der Ritter von Grabersdorf zeigt, eine Wiege mit vier gekrönten Säulen. Der wehrhafte Hof wurde um 1300 an Hermann den Chatz von Werde von den Wildonern verliehen. 1308 wurde er an Ulrich von Walsee verkauft, kam 1363 an die Pettauer und 1438 an den Landesfürsten. 1368 verliehen die Herren von Pettau den Edelhof an den „ehrbaren chnecht Hermann den Chatz von Chrabatsdorf“. Später dürften sich die Chatz nur mehr Krabatsdorfer genannt haben. Um 1437 lebte Andree Krabatstorffer als Verweser und Judenrichter in Graz. Bernhard Grabersdorfer ware Kaiser Friedrichs Rat und starb um 1490. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Grabersdorfer. In der Franzosenzeit mussten die Bewohner von Grabersdorf im Jahre 1809 zur Kontribution, welche die Franzosen in der Steiermark erzwangen, 4984 fl (Gulden) aufbringen. Teile des französischen Dragoner-Regiments Nr. 39 waren von 1809 bis 1810 in Gnas untergebracht und machten sich durch ihre Erpressungen in der Umgebung gefürchtet. Auch der 2. Weltkrieg ging an der Ortschaft Grabersdorf nicht spurlos vorüber. Mitte April 1945 bezogen 3 deutsche Batterien im Gemeindegebiet Stellung. Die russische Artillerie beschoss vereinzelt die Ortschaft, ohne Schaden anzurichten. Die meisten Schüsse fielen auf freies Gelände. Am 8. Mai um 15 Uhr waren die Deutschen bis auf einen Sprengtrupp abgezogen. Gegen 16 Uhr wurden sämtliche Straßenbrücken gesprengt. Gegen 23 Uhr besetzten die Russen den Ort. Sie verlangten Fahrräder, Uhren, Fleisch und Wein. Bald jedoch zogen sich nach Westen weiter. Am 29. Juni 1945 kamen Tito-Truppen nach Grabersdorf. Sie blieben 3 Tage und nahmen mit, was sie gerade gebrauchen konnten. Im Herbert 1953 kehrte Adolf Hütter als letzter Kriegsgefangener aus Russland in die Heimat zurück.
Wappenbeschreibung:
Als beherrschendes Zeichen wurde für beide Entwürfe die Kinderwiege, die Wappenfigur der Ritter von Kraberdorf, verwendet.
Die Krabersdorfer waren ein kleines Einschildrittergeschlecht im Gefolge der Wildonier und Wallseer auf Weinburg bzw. Gleichenberg. Als erstes Familienmitglied wird 1308 die Schwester des Amman (=Amtmannes) von „Chawarstorf“ erwähnt, als die Wildonier ihren Besitz im Grabenland und damit auch im Gnasbachtal an den steirischen Landeshauptmann, Ulrich I. von Wallseee, verkauften. 1308 ist übrigens die erste schriftliche Überlieferung des Ortsnamen Grabersdorf.
In landesfürstlichem Dienst stiegen die Kraberdorfer zu hoher Stellung auf. 1436-1438 ist Andreas Krabersdorfer als Landesverweser urkundlich belegt. Sein Sohn Bernhard war, wie Urkunden von 1460 und 1462 bezeugen, Rat Kaiser Friedrichs III.
Ihre Wappenfigur führte außer ihnen nur noch Niklein Katzendorfer, der sich auch von Krabersdorf zubenannte und deshalb auch als Angehöriger der Krabersdorfer angesehen wird.
Die Kinderwiege kommt sonst in keinem anderen alten steirischen Familienwappen vor. Auch in de Familienwappen der anderen österreichischen Länder scheint die Wiege nicht verwendet worden sein. Es erscheint deshalb umso sinnvoller, die Wiege als Wappenfigur für das Gemeindewappen von Grabersdorf zu verwenden; noch dazu, da es sich um ein sinnvolles Zeichen, das das Leben versinnbildlicht, handelt.
Da das Wappen der Kraberdorfer nur in Spiegelabdrücken überliefert ist, sind die Farben nicht bekannt. Schon Leopold von Stadl auf Kornberg schrieb im 18. Jahrhundert in seinem „Hellglänzenden Ehrenspiegel des Herzogtums Steiermark“, dass ihm diese Wappenfarben der Krabersdorfer nicht bekannt waren. Er hatte deshalb frei Gold auf Rot für seine Wappendarstellung gewählt. Deshalb wurden auch beide Entwürfe in diesen Farben ausgeführt.
Andreas Krabersdorfer machte in seiner Pfarrkirche bei der Grablege seiner Familie eine einträgliche Stiftung, die für die Erhaltung der Pfarre Gnas von wesentlicher Bedeutung wurde. Um diesen Bezug im Gemeindewappen von Grabersdorf zu veranschaulichen, wurde in beiden Entwürfen über die Wiege ein Stern gestellt. Der Stern gilt neben anderen Zeichen, wie etwa der Lilie, als Sinnbild für die Jungfrau Maria. Dieser ist ja die Kirche von Gnas geweiht. Als Patroziniumsfest wurde bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Maria Geburt gefeiert. Erst dann wurde die Pfarrkirche Gnas „Maria, Königin der Engel“ geweiht. In Aufzeichnungen der frühen Neuzeit wurde die Kirche auch „Maria in den Dornen“ genannt. Das ist sicher eine fälschliche Bezeichnung für „Maria im Turm“. Was wiederum bedeutet, dass die Kirche aus einer Burgkapelle hervorgegangen ist. Auf eine Entstehung aus einer Burgkapelle weist auch das alte Nebenpatrozinium des hl. Georg, des Ritterheiligen, hin.
Wappenverleihung am 8. Juli 1990
Ortsdurchfahrt bzw. Ortsbildgestaltung
Im März 2004 erfolgte der Spatenstich für die neue Ortsdurchfahrt bzw. Ortsbildgestaltung. Bauzeit von April bis November 2004
Geh- und Radwege, kindersichere Bushaltestellen, Beleuchtungen und ein neuer großzügiger Dorfplatz vor dem Gemeindeamt sind die Herzstücke der Ortserneuerung in Grabersdorf.
Kirche in Kleinformat
Aus 7300 selbstangefertigten Holzbausteinen baute Professor Josef Rauch, Grabersdorf 19 von Beruf Läutewerk- und Turmuhrerzeuger, in unzähligen Arbeitsstunden eine Kirchen in Kleinformat (125x100x185 cm). Die Bauweise ist der neugotische Herz-Jesus-Kirche in Graz nachempfunden. 2 große Haupttürme, 17 kleine Ziertürmchen, 28 Farbglasfenster und 28 Jalousienfenster zieren die Kirche.
Im Innenraum finden sich unter anderem 3 Altäre, 5 Glocken und ein vierstimmiges Bronzestäbegeläute im Turm.
Außen an den Türmen sind je 4 richtiggehende Uhren angebracht. Pfarrer Josef Hütter segnete das Wunderwerk, das der hl. Familie geweiht ist.
Seit dem Frühjahr 2004 wird in Grabersdorf von Herrn Josef Kazianschütz eine Landewiese für Ultralight Flugzeuge betrieben.