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Die Besiedelung im Poppendorftal dürfte schon früh eingesetzt haben, wahrscheinlich in der Keltenzeit; jedenfalls gab es ein Zentrum im Raume Gleichenberg – Poppendorf – Gnas bis Straden, das in der Römerzeit eine Rolle gespielt hat.
In der Völkerwanderungszeit und der darauf folgenden Slawenbesiedelung dürfte es im Poppendorftal sehr ruhig gewesen sein, jedenfalls sind keine besonderen Siedlungstätigkeiten aus dieser Zeit bekannt.
Erst nach dem Erfolg Kaiser Heinrichs III. wurde das Gebiet den Ungarn abgenommen und dem Palzgrafen Aribo und auch vor allem den Markgrafen, den Wels-Lambachern, übergeben. Das Poppendorftal bekam zweifelsohne überwiegend der Markgraf, und nun setzte langsam eine geregelte Siedlungstätigkeit ein.
Besonders im Investiturstreit wurden geregelte Rodungsarbeiten durchgeführt. Ganz besonders aber, als die Traungauner Ottokare von Steyr Markgrafen in der Steiermark wurden.
Die Hauptrodungsarbeit aber und damit eine geordnete Besiedelung dürfte hier zur Zeit der bairischen Kolonisation eingesetzt haben. Es entstanden die ältesten Rodungshöfe auf Bergkuppen, so wie etwa das Gehöft „Herrenschuster“.
Die eigentliche Besiedelung dieses Tales dürfte erst im 13. Jahrhundert eingesetzt haben.
Der Name „Poppendorf“ deutet auf seinen Ursprung zurück, der viel weiter in der Siedlungsgeschichte liegen muss. Der Name Poppen, der in den Bezeichnungen von Orten wie eben Poppendorf mit diesem Vornamen verschiedentlich vorkommt, stammt aus einer Zeit, in der zum Beispiel in Aquileja Erzbischöfe und Bischöfe diesen Namen trugen und die Christianisierung unseres Gebietes von Aquileja aus über Kärnten zu uns gekommen ist.
Die nun von diesen Poppen als Anführer einer Kolonistenkommune gegründeten Dörfer erhielten ihren Namen.
Das 16. Jahrhundert war durch Seuchen (Pest) und Hungersnöte gekennzeichnet. Dazu kam noch die Glaubensspaltung. Die Untertanen mussten vielfach den Glauben ihrer Herrn annehmen. So sind die meisten Taufnamen aus Poppendorf um diese Zeit protestantischen Ursprungs.
Tiefgreifenden Einfluss auf die politischen Verhältnisse hat der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich hervorgerufen. Eine kleine, auch in unserer Gemeinde vorhandene Gruppe von „illegalen“ Parteimitgliedern der NSDAP übernahm nach der Enthebung des damaligen Bürgermeisters Josef Uller die Gemeindevertretung.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 wurden im Laufe der Zeit neben den jungen auch schon viele ältere Jahrgänge zur Wehrmacht eingezogen.
Bei Beginn der Kriegshandlungen mit Jugoslawien erlebte unser Ort am 10. April 1941 den Durchzug einer motorisierten Einheit der Deutschen Wehrmacht in Richtung Radkersburg.
Durch das Annähern der russischen Front von Ungarn her wurde die Bedrohung unserer Heimat immer ernster. Flüchtlinge durchzogen unsere Gegend, der Durchbruch der Russen am Plattensee ließ bei uns schon den Gefechtslärm hören, bis schließlich in den ersten Apriltagen 1945 die Schreckens- und Notzeit des Krieges auch in Poppendorf einzog.
Im Gemeindegebiet von Poppendorf wurden ein 16 jähriges Mädchen und zwei Männer durch Minen getötet und sieben weitere Personen durch Minen und Sprengkörper schwer verletzt. Insgesamt wurden in Poppendorf 50 Objekte abgebrannt und 30 Gebäude zumeist schwer beschädigt. Der Schweinebestand wurde fast zur Gänze ausgerottet. Im Sommer 1945 befanden sich in Poppendorf noch immer etwa 50 ha verminte Felder und Wälder. Mehrfach lagen die Leichen gefallener Soldaten in den Minenfeldern frei herum.
Jahre, nach dieser Unglückszeit, wuchs der Gedanke, in Poppendorf eine Gedächtnisstätte zu errichten. So kam man auf einen Gedenkstein inmitten des damaligen Kampfgebietes in Poppendorfberg. Ein stabiler Basaltblock vom nahen Stradner Kogel bei Bad Gleichenberg wurde aufgestellt und künstlerisch gestaltet.
Am 23. Mai 1982 erfolgte unter großer Teilnahme vieler Kameradschaftsbände mit einer Abordnung ehemaliger Soldaten aus der Ukraine und zahlreichen Ehrengästen die feierliche Einweihung.